Schüleraustausch mit Quétigny - Der Gegenbesuch

Ziemlich genau ein Jahr nach dem ersten Treffen in der École Fontaine aux Jardins in Quétigny wurde die Klasse 4.1 der Grundschule Bous nun von ihren französischen Austauschpartnern besucht. Vom 23.-25. Juni 2025 kamen 24 Kinder, 7 Eltern, die beiden Lehrerinnen Sandrine Denat und Virginie Ballot sowie Bernard Gougnot vom Comité de Jumelage in ihre Partnerstadt nach Bous. Die Aufregung bei den deutschen Kindern, ihre französischen Freunde wiederzusehen, war schon Tage vorher groß. Es wurden fleißig Lieder einstudiert und Begrüßungsplakate gemalt. Am letzten Montag war es endlich soweit! Gegen 15.30 Uhr kamen die Gäste an der Schule an. Es wurde ein schönes Wiedersehen mit großer Freude und vielen Geschenken. Nach einer kleinen Stärkung mit Getränken und einem von den deutschen Eltern vorbereiteten Kuchenbuffet kam Bürgermeister Stefan Louis mit einer Delegation vom Partnerschaftsverein Bous in die Grundschule und begrüßte zusammen mit der stellvertretenden Schulleiterin Susanne Hector die Gäste. Es wurde betont, wie bedeutend diese Art von Schüleraustausch schon in jungen Jahren ist, dass jetzt die Wurzeln gelegt werden und diese Freundschaft im besten Fall ein Leben lang halten wird. Die Klasse 4.1 sang das französische Lied „Vois sur ton chemin“ und das Freundschaftslied „Amico mio“. Um dieser Verbindung weiter Ausdruck zu verleihen, wurde vor der Schule mit Hilfe engagierter Eltern ein Magnolien-Freundschaftsbaum gepflanzt, und jedes Kind durfte sich mit einem Spaten Erde beteiligen. Im Anschluss daran gab es für alle ein von der Gemeinde Bous organisiertes Schnitzelbuffet im Petrihof. 

Am Dienstag besuchten alle 44 Kinder gemeinsam die Völklinger Hütte und bekamen eine Führung in beiden Sprachen. Das war für alle sehr interessant und aufregend, denn nicht umsonst ist die Hütte Weltkulturerbe. Anschließend ging es weiter in die Landeshauptstadt Saarbrücken, wo es ein Picknick auf dem Spielplatz unterhalb der Alten Brücke gab. Jedes Kind hatte für seinen Partner ein Lunchpaket vorbereitet, und beim Fußballspielen und Radschlagen auf den Saarwiesen gab es keinerlei Sprachbarrieren. Der krönende Abschluss des Tages war eine Rallye durch den Deutsch-Französischen Garten. In gemischten Gruppen mussten die Kinder französische und deutsche Fragen beantworten und gemeinsam kooperative Aufgaben lösen. Ein Eis und der Wasserspielplatz boten bei den heißen Temperaturen eine willkommene Erfrischung. Zum Schluss kamen die deutschen Eltern noch dazu und es gab ein Grillfest mit mitgebrachten Salaten und ausgelassener Stimmung. Niemand wollte nach Hause gehen und so wurde es an diesem Abend recht spät bis alle müde ins Bett fielen.

Am dritten und letzten Tag kamen die französischen Gäste in die Schule und wurden von der Schulleiterin Marianne Viguié empfangen. Es wurden Bilderrahmen mit einem Freundschaftsbild gebastelt und als Souvenir mit nach Hause genommen. Bürgermeister Stefan Louis kam erneut vorbei, um sich von den französischen Schülern, Lehrern und Eltern zu verabschieden. Die französischen Kinder präsentierten noch ein Abschiedslied und der Wunsch nach einem weiteren Austausch - und sei es auf dem Postweg - wurde immer stärker. Schließlich mussten die Gäste ihre Heimreise antreten und so manches deutsche und französische Kind vergoss dabei eine Träne. Sprache sind eben nicht nur Worte, sondern bedeutet auch ganz viel Toleranz und Gefühl dem „Fremden“ gegenüber. Wie sagte schon Johann Wolfgang von Goethe: „Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.“  Die Kinder der Klasse 4.1 haben in den vergangenen Tagen gezeigt, dass sie mit dem Herzen perfekt zweisprachig sind.

Lia Santamaria